Baureihe 472/473

Baureihe 472 in alter Farbgebung vor Billwerder-Moorfleet Als eine völlige Neuentwicklung ist die Baureihe 472 anzusehen. Die Wagenkästen entstanden in Hamburg erstmals aus Aluminium mit Strangpressprofilen und tragender Beblechung unter Federführung der Firmen Linke-Hofmann-Busch in Salzgitter (Endwagen) und Messerschmitt-Bölkow-Blohm in Donauwörth (Mittelwagen). Diese Fahrzeuge waren speziell für die neue City-S-Bahn von Hauptbahnhof über Landungsbrücken nach Altona und ihre Fortführung Richtung Pinneberg vorgesehen. Aufgrund der vielen kreuzungsfreien Ausfädelungen weist diese Strecke Rampen mit starken Steigungen auf, die maßgebend die Leistungsdaten der Triebzüge mitbestimmten: Als einzige Baureihe in Hamburg erhielt der 472 Allachsantrieb mit einer Antriebsleistung von 12 x 125 kW. Der angetriebene Mittelwagen ist deshalb als BR 473 bezeichnet.

Die Lieferung von 30 Einheiten (201-230) erfolgte von November 1974 bis Mai 1976. Mit ihnen trat die damals neue Farbgebung ozeanblau/beige bei der Hamburger S-Bahn erstmals in Erscheinung. Für die 1983/84 eröffnete Harburger S-Bahn wurden von August 1982 bis Mai 1984 als zweite Bauserie weitere 32 Einheiten und zwei zusätzliche Wagen als Ersatz für 1980 im Bahnhof Altona bei einem Brand zerstörte Fahrzeuge geliefert. Baureihe 472 in neuer Farbgebung vor Billwerder-Moorfleet Technisch gesehen entstand dabei ein weitgehend neues Fahrzeug, da viele Erfahrungen und Verbesserungswünsche aus der ersten Serie mit einflossen. Insbesondere die Antriebstechnik und Gestaltung der Fahrgasträume wurde verbessert. Äußerlich erkennbare Merkmale der zweiten Bauserie sind die veränderte Bedienung der Türen und der durch eingesetzte Glasscheiben ermöglichte Blick durch alle Wagen des Triebzuges.

Seit 1997 werden die Triebzüge der ersten Bauserie einem im Werk Ohlsdorf selbst durchgeführten „Redesign-Programm“ unterzogen, um sie dem Innenraum und bestimmten technischen Einrichtungen der neuen Baureihe 474 anzupassen. Gleichzeitig erhalten sie den neuen verkehrsroten Anstrich.
Ausgenommen davon ist zunächst der Triebzug 472 221, der aufgrund eines 1980 aufgetretenen Brandschadens zwei Ersatzwagen aus der von 1982-84 gelieferten zweiten Bauserie der BR 472 (231-262) erhielt und erst umgebaut wird, wenn für die Fahrzeuge der zweiten Bauserie das Redesign-Programm läuft.

Der erste Teil dieses Umbauprogramms wurde Anfang November 2000 mit dem Zug 472 230 beendet. Von Mitte November 2000 bis Anfang Oktober 2001 durchliefen alle bislang umgebauten Züge, beginnend mit dem Fahrzeug 219, eine weitere Stufe des Redesigns, in der u.a. die neuen Notrufsprechstellen aktiviert und die Einrichtungen zur Triebfahrzeugführer-Selbstabfertigung (SAT) eingebaut wurden.

Für die 2. Bauserie der Baureihe 472 (32 Fahrzeuge: 231-262) wurde das Redesign-Programm am 15. Oktober 2001 mit Triebzug 235 begonnen und Ende 2005 mit Triebzug 262 abgeschlossen.


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